VerWanderWeg Hasloch – Tschirnitz

Sonntag, 07. Juni: Ankommen, Annehmen und Abschied sagen

Der letzte Tag, der letzte Lauf, der letzte Beitrag meiner Wanderung in die alte Heimat meiner Oma. Er fällt mir besonders schwer, zu beschreiben. Weil es Ziel und Abschied gleichzeitig ist; bedrückend und beeindruckend zugleich, traurig und doch freudig, beklemmend und doch befreiend. Es ist schwer zu beschreiben, weil es nicht nur das beliebige Ende einer Reise ist, nicht nur ein Ankommen. Was es mehr ist, kann ich noch immer nicht ganz in Worte pressen.

Aber ich werde es versuchen. Weiterlesen

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Freitag, 05. Juni: Tschechien hat doch ein Wanderherz für Hanna

Eine durch und durch schöne, zu Beginn sogar traumhaft schöne Etappe, die mir der E3 heute von Loket (in Deutsch übrigens Elbogen) nach Karlsbad bereit hielt. Wer also gerne in Tschechien Urlaub mit Natur, Kultur und Bewegung machen möchte, dem sei Loket – Karlsbad wärmsten empfohlen! Die Städte sind traumhaft, die Landschaft drumherum ist für Wanderer als auch für Radler traumhaft und die Preise lassen sich dazu auch noch traumhaft an.

Ich verlasse den geselligen Campingplatz Weiterlesen

Mittwoch, 03. Juni: Einsame Wälder? Zu früh gefreut

Da war ich gestern wohl ein bisschen voreilig gewesen, als ich eine mögliche Abwesenheit aufgrund tiefen Waldes angekündigt habe. Der Blick auf die Karte zeigt es eigentlich auch, aber dass sich die Strecke raus aus der „Großstadt“ Eger so zieht, darauf war ich mental nicht vorbereitet. Es war ein schwerer Tag, der erst nach einer frühen Mittagspause um kurz nach 11 schöner wurde.

Noch von gestern: Eger (tschechisch Cheb), die alte Burgstadt

Noch von gestern: Eger (tschechisch Cheb), die alte Burgstadt

Marktplatz in der Altstadt von Eger (

Marktplatz in der Altstadt von Eger („Stöckl“ heißt das Gebilde kleiner Fachwerkhäuser)

Ich brach früh auf, weil hohe Temperaturen angekündigt waren, da wollt ich lieber nicht allzu arg reinkommen. Doch die Sonne war schneller als ich: Schon die ersten 3,5 bis 4 Kilometer raus aus der Stadt, begleitete das gelbe Gestirn, von mir normalerweise geliebt, mich Schritt um Schritt, Schweißtropfen um Schweißtropfen. Was danach folgte, war Landstraße über Landstraße über Landstraße. Ich kam mir vor wie auf der Route 66: Die an mir vorbei rauschenden Autos hinterließen Staubwolken, die Sonne knallte auf meine im Licht glitzernden Sonnenbrillengläser, schweren Schrittes stampften meine Wanderstiefel durch den Staub, das einsame Pock Pock des Wanderstabs begleitete den einzigen Deppen, der so dumm war, hier zu laufen statt mit dem Auto zu fahren wie all die andern…

Landstraße um Landstraße um Landstraße

Landstraße um Landstraße um Landstraße

So zogen sich die Meter um Meter hin, erst nach etwa 8 Kilometern und zwei Stunden Schweißverlust, wurde ich von Hitze, Asphalt und Verkehr erlöst – eine Zeit lang lief ich durch den Wald, doch bald schon wieder über asphaltierte Feldwege, die aber sehr viel weniger befahren waren als zuvor. Wenn kein Wind ging, brühte ich in meinem Saft, kam der Wind, war er so stark, dass es mich aufgrund des Rucksacks fast zur Seite blies. Aber besser als Windstille, als Regen eh, da will ich mal nicht meckern. Die letzten zwei Kilometer bis Lipová trug mich nur noch das Hörspiel „Die Känguru-Chroniken“ von Marc-Uwe Kling: Wer mal wieder lauthals lachen will und auf schrägen Humor steht, dem sei das ans Herz gelegt!

Herbeigesehnte Abwechslung mit instabiler

Herbeigesehnte Abwechslung mit instabiler „Brücke“

In Lipová, eine kleine wie ein Vorort wirkende Ortschaft, machts just bei meiner Ankunft eine Wirtschaft auf. Das nehme ich als Zeichen und trinke viele kalte große Getränke und mache lange Pause, bin eh früh dran. Naja, die Mittagszeit naht ja trotzdem und somit gewährt Frau Sonne auch keine Gnade, als ich mich wieder auf Asphalt begebe: An manchen Stellen sind einige nachträglich eingefügte Asphalttropfen übrigens am Schmelzen…

Schweißperlen und das erste Mal mit kurzer Hose

Schweißperlen und das erste Mal mit kurzer Hose

Eigentlich sind es ähnliche Wege wie vor Mittag, aber deutlich noch weniger Autos und es geht immer weiter in die Landschaft aus Wald und Feld. Somit läuft es sich etwas schöner und nach ein paar Kilometern ist mir auch noch ein schönes Waldstück vergönnt. Trotzdem bin ich froh, als ich vor 15 Uhr in Dolní Žandov ankomme und in der zur Glut ausufernden Hitze die Pension des Ortes finde. Morgen werde ich endlich in den Wald kommen und wahrscheinlich irgendwo „im Freien“ zelten müssen oder einen langen Tag machen, mal schauen. Da ich kein Wort Tschechisch kann (obwohl die meisten hier einige Deutsch sprechen können), ist es mir etwas haariger, mich einfach mit Zelt in die Walachei zu stellen beziehungsweise bei jemandem um Erlaubnis zu fragen. Mal sehen wie es morgen angeht.

Worte des Tages: Der frühe Vogel fängt den Wurm, aber auch gemächlich kommt man ans Ziel.

Geschafft: circa 22 km

Blick aus dem Fenster

Blick aus dem Fenster

Dienstag, 02. Juni: Grenzen ohne Schranken, frei sind die Gedanken…

…Ja, ich singe Europa Kinderland (wir geben uns die Hand, wozu sind Grenzen da…) als ich „über die Grenze“ laufe. Also bei Schirnding einen (Rad-)Weg nehme, der mich nach Tschechien führt.

Einziger Hinweis auf die Grenze (und weise Worte)

Einziger Hinweis auf die Grenze (und weise Worte)

Zuvor habe ich nach einem gemütlichen Frühstück mit den herzlichen Gastgebern (meine Sonnenblumensamen werden langsam alle :-)) die „Röslauschlucht Gsteinigt“ durchquert: Eine ganz tolle Fluss- und Felslandschaft, traumhaft schön! Der Weg danach (ab Kilomerer Vier, Fünf etwa) war ehrlich gesagt nicht besonders spannend, aber es ist auch eher ein Radweg. Und langsam heißt es ja auch Ankommen…

In Tschechien muss ich erst an der Straße (auf dem Fahrradstreifen theoretisch) entlang laufen, nach einer Weile finde ich aber per Zufall einen zum Stausee runter führenden Weg – der sich tatsächlich als Wanderweg herausstellt (nicht auf meiner deutschen Wanderkarte zu finden, aber gut markiert). Er führt zwar ab und an wieder hoch zur Straße, doch Großteils durch den Wald und am See entlang. Das ist zwar länger, aber deutlich schöner.

Ich beschließe, am Campingplatz meiner ursprünglichen Wahl angekommen, doch bis Eger (Cheb) weiterzugehen. Erstens sieht der nich doll aus, zweitens war die Bedienung im Restaurant ein paar Kilometer hinter der Grenze nicht angetan von diesem Platz und drittens habe ich noch keine zwanzig Kilometer voll, es ist keine drei Uhr und nach Eger rein wollte ich heute eh noch – um nochmal nach einer tschechischen Wanderkarte zu schauen (obwohl die Röderers mir schon eine grobe Karte überlassen hatten :-)). Na dann kann ich die Kilometer in die Stadt auch direkt machen, morgen wirds anstrengend, da spar ich mir wenigstens die Stadtkilometer. Zudem bezahl ich in der Unterkunft hier 15€, für Rindergulasch mit Böhmischen Knödeln und zwei kleinen Schwarzbier bezahl ich keine 6€…

Am Ende ist der Weg rein aber schon noch happig lang und anstrengend: Es ist wieder mächtig schwül, ab und an tröpfelt es, sonst kanllt die Sonne oder stürmt es. Eger ist eine schöne alte Stadt mit Burgmauer und vielen Fachwerk ähnlichen Häusern, sehr gemütlich.

Morgen geht es in tiiiiefen Wald, Freitag werd ich in Karlsbad sein. Es kann sehr gut sein, dass ich dort keinen Empfang habe, also – vielleicht bis morgen, vielleicht bis übermorgen, vielleicht bis Freitag 🙂

Worte des Tages: Als Wanderer gehört man nicht an die Straße, nicht in die Stadt…

Geschafft: um die 26 Kilometer

Montag, 01. Juni: Es kommt immer anders als man denkt Oder Das Schöne an der Nichtgeplantheit

Es schien ein ganz normaler Montag, ja noch mehr, gar ein ganz normaler Wandertag zu werden. Also aufstehen, frühstücken, rumtrödeln, packen, laufen laufen laufen, Hitze, Feld, Wasser,  Wald, laufen laufen laufen, Hitze, Wasser, Wald, kalter Wind, zweifelnder Blick gen dunkel zu ziehendem Himmel, Feld, Hitze, laufen laufen laufen, Brotpause, laufen laufen laufen, Dorf, Feld, Wald, kalter Wind, Dorf… Ich denke,  ihr wisst worauf ich hinaus will. Geändert hat sich das schlagartig erst um etwa 15 Uhr in Seußen.

Der Weg bis dahin hat mir richtig Spaß gemacht, auch landschaftlich war es irgendwie schön, so unaufgeregt. Wisst ihr, einfach Ruhe beim Wandern. Keine extremen Steigungen und keine außergewöhnliche Natur, aber eben schön, so vor sich hinplätschernd, und das mein ich im positiven Sinne! Ab Bad Alexandersbad musst ich mir erstmal den Weg zurück zum E3 suchen (so der ursprüngliche Plan) und nahm dafür den Teil eines Rundwegs, der durch ein tolles Waldstück am Fluss entlang führte – ein guter Start auf top gekennzeichnetem Weg. Auch den Übergang von diesem auf einen anderen Wanderweg schaffte ich problemlos – ok fast. Ich bin zwar 150 Meter in die falsche Richtung gelatscht, hab dafür aber einen anderen Wanderweg gefunden, der dorthin führte, wo ich hinwollte, nämlich nach Unter- bzw Oberthölau. Und es war wieder ein wunderschöner, sehr gemütlicher Waldweg am Wasser. Läuft.

In Oberthölau dann traf ich die nächste richtige, folgenschwere Entscheidung, die am Ende des Tages auch die wichtigste sein sollte, obwohl ich in der Zwischenzeit Zweifel daran hatte. An einer Kreuzung (aka Scheideweg des Lebens) wies ein Schild auf den E3 hin, ein anderes auf den Röslauweg. Beide würden am Ende nach Schirnding führen,  wo ich über die Grenze nach Tschechien wollte. Ich hatte mich innerlich schon auf den E3 eingestellt, entschied mich dann doch noch bei der allerletzten Möglichkeit für den mit R gekennzeichneten Weg – weil dort in erreichbarer Distanz ein Campingplatz eingezeichnet war und ich durch zwei, drei Dörfer kommen würde, ich hoffte wieder auf einen Kaffee. Dabei war grade montags total zweifelhaft, ob irgendwas hoffen hätte (es hatte nicht), wenn es dann was geben sollte, und genauso zweifelhaft war meine Absicht, das Zelt aufzustellen, blickte ich doch immer wieder kritisch zu dunkler werdenden Himmel. Nicht zu erwähnen die heiße, drückende Schwüle.

Die Entscheidung sollte sich deswegen als gradezu bahnbrechend erweisen, weil ich nur deshalb nach insgesamt 16-17 Kilometern nach Seussen kam. Wo der E3 nie und nimmer lang geht. Zudem war der Röslauweg so hervorragend ausgeschildert, dass ich manchmal vor Verzückung leicht aufschrie – der Schleichweg durch einen jungen Fichtenwald (an anderer Stelle meiner Wanderung schon ein Problem gewesen, da kein Weg als solcher erkennbar), die Abzweigung mitten im Feld, der doch wieder ungewöhnliche Pfad durch eine wilde, vor Frühling über und übersprießende Blumenwiese. Einfach traumhaft für eine Verwanderin wie mich 🙂

Wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Wie bereits angedeutet, gab es den Dörfern natürlich keine Einkehrmöglichkeit beziehungsweise hatten die wenigen entweder nur  wochenends oder nach 17 Uhr auf. So erging es mir zunächst auch in Seussen, übrigens wenige Kilometer vor dem angepeilten Campingplatz an einem Speichersee. Kurz frustriert setzte ich mich auf eine Bank. Zehn Meter weiter unten hielt ein Auto, ein Mann stieg aus und lief die Straße unter meiner entlang. Ich weiß nicht genau warum, aber ich sprang auf und rannte diesem „Entschuldigung“ rufend hinterher. Auf die Frage nach einer offenen Wirtschaft oder ähnliches, bekam ich zur Antwort, er wäre selbst fremd, besuche aber Leute hier im Haus und könne mitkommen. An dieser Stelle sei vorweggenommen, dass ich das Haus nur noch einmal verließ,  um meinen an der Bank zurückgelassenen Rucksack zu holen.

Wir „stören“ einen sich in seinem Garten sonnenden Herren, meine Begleitung erklärt zunächst meinen Wunsch. Der Sonnenanbeter (genau das werde ich auch tun, wenn ich in Rente bin) verneint die Frage nach einer Wirtschaft, bietet mir aber soforf einen Kaffee im Garten an… Ach ihr wisst doch, zu einem Kaffee kann ich einfach nicht Nein sagen! Schwups stehen Kaffee und Kekse für mich, den ersten Gast (später kommt noch dessen Freundin dazu, die im Auto gewartet hat) sowie den Gastgeber samt Frau und Tochter (etwas älter als ich und noch stärkere Weltenbummlerin/Backpackerin). Statt der Mittagsruhe hat Herr Röderer also drei fremde Menschen zu sich in Garten gebeten und mit seiner Frau zusammen spontan ein Kaffeekränzchen veranstaltet. 🙂

Es gibt viel zu bereden: Der Herr, den ich auf der Straße angesprochen hatte, erzählt, dass er auf der Suche nach alten Bundeswehrkameraden ist und über diesen Weg nach Seußen gekommen ist (Gernots Vater war Lehrer des Bundeswehrlers, die beiden waren also zusammen in der Schule nicht beim Bund). Ich erzähl von meiner Tour und wohin ich heute noch gehen will (die Familie ist sich einig unsicher, ob es diesen Campingplatz gibt).  Gernot berichtet, dass er ebenfalls am 17. Mai Geburtstag gefeiert hat, auch einen runden, nur natürlich jünger als meine Oma :). Tochter Sabine erzählt von ihren Weltreisen mit Rucksack. Und eh redet plötzlich jeder mit jedem wild durcheinander,  klingt sich da ein, da wieder aus,  und fast unbemerkt hat Gastgeberin Gisela Kaffee gegen Käseplatte, Wasser und guten Frankenwein ausgetauscht.

Zwischendurch hat natürlich der angedrohte Wolkenbruch stattgefunden und Gisela bietet mir direkt an, in einem Zimmer in ihrem total cool ausgebauten, alten Schmiedehaus zu übernachten… Ok, nach der herzlich festlichen Tafel will ich auch gar nicht mehr weg, die Runde ist einfach zu nett! Dankbar nehme ich an und nachdem die alte Schulbekanntschaft gegangen ist, gehen die Röderers mit mir am Speichersee in der Seeklause (saulecker!) essen – einen Campingplatz hätte es dort tatsächlich nicht gegeben, nur Plätze für Dauercamper.

Ich habe einen super Abend mit der Familie und freue mich wieder riesig,  dass es so viele nette Menschen auf der Welf gibt. Neben meiner Glücksgöttin Fortuna möchte ich daher mal DANKE für alle kleinen und alle großen Gesten, Nettigkeiten, Herzlichkeiten und Hilfen sagen, die ich in den letzten zwei Wochen erleben durfte. Danke!

Worte des Tages: Erwarte nichts, aber davon viel.

Geschafft: 16-17 km (ja, meine Etappen werden durchaus kürzer :-))

PS: Entschuldigt, für Bilder ist die Verbindung hier zu schwach.

Sonntag, 31. Mai: Die richtige Entscheidung…

Die richtige Entscheidung war es, gestern einen Tag in Weißenstadt zu bleiben, um auf gutes Wetter zu warten: Diesen Weg, diese Landschaft, diese Gipfel will ich nicht in dem Sauwetter, in dem Nebel, in dem GRAU von gestern gelaufen sein und damit eine der schönsten Strecken meiner Wanderung verpasst haben. Deswegen bekommt ihr hier den sonnigen Sonntag in Bildern:

Die Felsenkeller von Weißenstadt, so beginnt der Tag.

Die Felsenkeller von Weißenstadt, so beginnt der Tag.

Die ersten schönen Waldwege, von Sonnenlicht durchflutet

Die ersten schönen Waldwege, von Sonnenlicht durchflutet

Die Wege wurden schmaler...

Die Wege wurden schmaler…

...und trampelpfadiger...

…und trampelpfadiger…

...und steiniger. Ich liebe es.

…und steiniger. Ich liebe es.

Und dann komm ich nach 3,4 Kilometern auf dem Rudolfstein an, von ca. 630 auf 866 Meter Höhe. Von diesen Felsen und der Aussicht von dort würde ich euch am liebsten hunderte Bilder zeigen!

Und dann komm ich nach 3,4 Kilometern auf dem Rudolfstein an, von ca. 630 auf 866 Meter Höhe. Von diesen Felsen und der Aussicht von dort würde ich euch am liebsten hunderte Bilder zeigen!

Rudolfstein die Zweite

Rudolfstein die Zweite

Rudolfstein die Dritte

Rudolfstein die Dritte

Aussicht vom Rudolfstein

Aussicht vom Rudolfstein

Selbstauslöser-Check: Jap, immer noch glücklich!

Selbstauslöser-Check: Jap, immer noch glücklich!

Ok,weiter geht es. Auf dem Weg zum Schneekopf, dem höchsten Berg im Fichtelgebirge, stößt man immer wieder auf tolle Felsformationen

Ok,weiter geht es. Auf dem Weg zum Schneekopf, dem höchsten Berg im Fichtelgebirge, stößt man immer wieder auf tolle Felsformationen

1000 Meter geknackt, yeah! Nach 6,4 Kilometern auf dem Aussichtsturm auf über 1053 Metern Höhe.

1000 Meter geknackt, yeah! Nach 6,4 Kilometern auf dem Aussichtsturm auf über 1053 Metern Höhe.

Die Wege hinab zum Seehaus, einem Wanderheim des Fichtelgebirges, sind genauso schön. Es gibt Fichtenwasser zum frühen Mittag nach 9 Kilometern.

Die Wege hinab zum Seehaus, einem Wanderheim des Fichtelgebirges, sind genauso schön. Es gibt Fichtenwasser zum frühen Mittag nach 9 Kilometern.

Dann geht es im Wechsel runter...

Dann geht es im Wechsel runter…

...und wieder hoch...

…und wieder hoch…

...und noch höher,  sogar mit Gipfelkreuz, und dann wieder...

…und noch höher, sogar mit Gipfelkreuz, und dann wieder…

...runter und auf den nächsten Gipfel raus.

…runter und auf den nächsten Gipfel rauf.

Am Ende haben meine Schuhe damit zwar ziemlich viele, anstrengende Höhenmeter auf sich genommen,  aber dank der überragend schönen Landschaften und Wege...

Am Ende haben meine Schuhe damit zwar ziemlich viele, anstrengende Höhenmeter auf sich genommen, aber dank der überragend schönen Landschaften und Wege…

...ich bin glücklich, diesen wundervollen Tag abgewartet und erlebt zu haben. Bald schon am Ende des Fichtelgebirges, die Grenze ist in Bad Alexandersbad schon zu spüren.

…bin ich glücklich, diesen wundervollen Tag abgewartet und erlebt zu haben. Bald schon am Ende des Fichtelgebirges angelangt, die Grenze ist in Bad Alexandersbad schon zu spüren.

Geschafft: circa 26 Kilometer
Worte des Tages: Manchmal sagen Bilder mehr als Worte 🙂

Freitag, 29. Mai und Samstag, 30. Mai: Er kam, sah und ging vorüber…

Hört sich nac

h einem miesen Tag an? Das war er eigentlich nicht. Nur eben, naja, am End vom Tag war ich doch froh, angekommen zu sein. Und sogar trockenen Fußes! Hatte es die Nacht über immer wieder geregnet, begrüßte mich der Morgen mit Sonnenschein. Der sehr frühe Morgen, denn Torben war so lieb, mich auf dem Weg zu seiner Arbeit in Münchberg rauszuschmeißen. Nach der herzlichen Verabschiedung biss ich erstmal in das frittierte typisch fränkische Gebäck, das Torben mir noch mit auf den Weg gegeben hatte, und lief dann entspannt durch Münchberg mit einer schönen Altstadt und kleinem Flüsschen.

Unterwegs auf dem E3 (weiß-blaues X), dem Quellenweg (Saar, Main, Eger) und dem Fränkischen Gebirgsweg.

Unterwegs auf dem E3 (weiß-blaues X), dem Quellenweg (Saar, Main, Eger) und dem Fränkischen Gebirgsweg.

Nach etwa 5 Kilometern hatte ich Stadt, Industrie und Konsummöglichkeiten wieder abschütteln können und lief beschwingt durch einen lichten Wald bergauf ins Feld. Ich hatte beschlossen, heute einen entspannten Tag mit weniger Kilometern als üblich einzulegen – als Tribut an die gestrige Verausgabung, ich bin schließlich im Urlaub. 🙂 Und über den Daumen gepeilt auch streckenmäßig gut vorangekommen, zudem sah es nach Regen aus.

Entspannt entspannter Hanna

Entspannt entspannter Hanna

Mit dem Gedanken lief ich daher ziemlich entspannt auf dem E3, der nach den ersten schönen Wald- und Wiesenabschnitten leider wieder mit Forstwegen durch Feld glänzte und sich von Kaff zu Kaff, ähm tschuldigt, von Ort zu Ort schlängelte. Also Asphalt oder kiesig staubige Erdböden, kann ich ja leiden, aber wie gesagt: Wer an einen entspannten Tag denkt, läuft auch noch bei der Feststellung entspannt, eine Abzweigung verpasst zu haben. Noch immer in Sonnenschein laufe ich 500 Meter zurück, laufe dann (da ich ja Karten lesen kann) quer durch ein paar Felder und komme so weiter vorne zurück auf den E3. Kein Problem 😉

Die kommen erst jetzt, in Zell im Fichtelgebirge. Habe ich mich gestern über die 650 Meter Grenze gearbeitet, wird heute die 800 Meter geknackt werden – und zwar schon in der Stadt am Fuße des Berges Waldstein. Ich kämpfe mich mittlerweile weniger entspannt nach oben, diese staubigharten bäh bäh-Forstwege und Straßen waren doch Gift für meine Fußsohlen. Nach zwei Kilometern (der direkte ergo steile Weg statt dem E3 außen rum natürlich…) bin ich aber oben auf circa 830 m Höhe am Waldsteinhaus angekommen – wunderschöne mystisch liegt es im Wald und an bemoosten Felsformationen. Gerne hätte ich den Rundweg um die Waldsteinspitze gemacht, aber es sieht extrem nach Regen aus, es windet ziemlich heftig und ich bin auch „schon“ bei fast 16 Kilometern.

Mittag mitten im Wald, noch bei ganz gutem Wetter

Mittag mitten im Wald, noch bei ganz gutem Wetter

Daher geht’s nach Johannisbeerschorle und einer Kinderportion Pommes bergab Richtung Weißenstadt. Es geht ziemlich steil bergab, aber auf weichem Waldboden und durch freundlichen Wald. Unten angekommen ist es nicht mehr weit zum Campingplatz, ich baue mein Zelt auf – eine halbe Stunde später fängt der Regen an und macht nur zwischendurch ab und an Pause. Noch ist es aber leichter Nieselregen, in der Nacht mutiert er aber leider in The Gozilla Rain und lädt Schwester The Holy Wind ein.

Richtig Gas geben die beiden am nächsten Morgen (Samstag, 30.5. – Alles Liebe zum Geburtstag, Tante Inge!): Zwischen 7 und 10 Uhr kann ich außer einem schnellen Gang ins Badhaus nichts tun als abzuwarten, bis alles wenigstens ein bisschen nachlässt. Dann baue ich Zelt ab und laufe mit dem nassen Pack unter der Hand Richtung Altstadt, wo ich mich erstmal in ein Café (ein ziemlich gutes dazu) setze, um meine Möglichkeiten abzuwägen:

1. Ich hatte gestern auf der Wanderkarte schon gesehen, und ein erneuter Blick bestätigt dies, dass die nächste Strecke möglicherweise eine der schönsten meines Wegs und der kommenden Tage sein wird: Es geht über mehrere Aussichtsgipfel, darunter ddr mit über 1000 m höchsten Berg des Fichtelgebirges, den Schneeberg. Dazu keine Ortschaften, keine Straßen, also sehr wahrscheinlich tolle direkte Natur und hoffentlich auch schöne Wege.

 

2. Will ich diesen vermutlich schönen Weg im dicksten Nebel, starken Wind, unangenehmer Kälte und sicher einigen Regenschauern (wie den ganzen Tag über schon) laufen? Dazu mit einem Zelt, das jetzt den 3. Tag nass ist (von den klammen Klamotten mal abgesehen, aber die haben es relativ gut überstanden, ich liebe mein Zelt!!!).

 

3. Soll ich mit einem Bus in eines der nächsten Orte auf dem E3 fahren, damit ich nicht hinter meinem Zeitplan hänge? Dann würde ich allerdings alle Gipfel verpassen…

 

Ich denke, daraus lässt sich mein am Ende getroffener Entschluss möglicherweise nachvollziehen: Ich habe lang mit mir gerungen, mit mir und meinem Anspruch, aber ich nehme mir in der Weißenstädter Altstadt ein günstiges Zimmer in einem privaten Gästehaus einer rüstigen 81 jährigen Dame. Und gönn mir Wärme, Trockenheit, Comfort und einen Mittagsschlaf. Langsam lässt das schlechte Gewissen auch nach. Und die Vorfreude auf die morgige Strecke wächst! Dann hoffentlich mit besseren Wetter. Hat sich die Entscheidung gelohnt? Wird sich morgen zeigen…

Worte des (Frei-)Tags: Wer entspannt läuft, läuft entspannter.

Geschafft: 19,8 km

Worte des (Sams-)Tags:

Die Worte zum Tag kommen heute aus der kleinen Pension, Vorderseite...

Die Worte zum Tag kommen heute aus der kleinen Pension, Vorderseite…

Geschafft: 2 km 😉

...Rückseite

…Rückseite

 

Donnerstag, 28. Mai: Von einem, der kein Freund mehr werden wird, und einem, der ein neuer Freund geworden ist

„Danke

, für diesen guten Morgen, danke, für jeden neuen Tag!“ Mit diesem Lied beginnen wir, also die Väter-Kinder und ich :), das Frühstück. Zu dem ich einfach nicht Nein sagen kann, als sie es so wunderschön auf den Tischen draußen trappieren. Kaffee! Müsli! Bananenquark! In der morgendlichen Ansprache werde ich mit so herzlichen Worten bedacht und verabschiedet, dass es mir schon a weng peinlich ist. Ich schenke dem Pfarrer stellvertretend die Sonneblumenkerne und verabschiede mich wehmütig und ebenso herzlich von der ganz starken Truppe!

Da ging der Weg irgendwie durch, zum Erspähen der Zeichen brauchte ich länger als fürs Durchwandern.

Da ging der Weg irgendwie durch, zum Erspähen der Zeichen brauchte ich länger als fürs Durchwandern.

Da fängt der E3 gleich an, mir Magenschmerzen zu bereiten. Scheinbar hab ich ein Schild übersehen, aber auch als ich zurück Richtung der Mühle gehe: Der „Weg“ ist eigentlich nicht zu erkennen und führt relativ wahllos durch die lichten Fichten durch. Ich erspähe nach und nach die blauen X’e und komm auf einen schönen Trampelpfad durch den Wald. In den ersten 5 km, die ich zurück lege, sinkt meine sehr gute Laune schon um, sagen wir mal, 2/10el. Weil ich mich fast die gleiche Anzahl wie ich Kilometer mache, auch stehenbleibe, das nächste Schild suche, umkehre, einen Weg ausprobiere, um doch den anderen zu wählen,  und so fort. Am End verlauf ich mich so, dass ich eine lange Strecke zurück muss (ich deute auch beim 2. Mal die Pfeile unterm Schild so wie beim 1. Mal, also eigentlich falsch) und so insgesamt schon ca. 3 Kilometer zu viel falsch gelaufen bin. Ab dem 11. Kilometer (bis dahin wieder gut ausgeschildert und schöne Landschaft aus Wald und Lichtungen) wird dazu die Strecke sowohl eintönig als auch anstrengend: Ich bewege mich auf breiten Forst- und Waldwegen immer zwischen 500 und 650 Höhenmeter circa, laaaaaange Anstiege. Ich bin ziemlich kaputt. Noch mehr,  als ich feststelle, dass das Schild von vor 6,5 Kilometern gelogen hat, als es sagte, es wären noch 8,5 km bis Nordhalben. Denn jetzt sagt ein Schild, es wären nochmal 4,5 Kilometer.

Zwischen den vielen Forstwegen gibt es aber auch ein paar schöne Wege

Zwischen den vielen Forstwegen gibt es aber auch ein paar schöne Wege

Nichts z

u machen, ich komme nach 19 Kilometern und keinem Mittag gegen 14.30 Uhr in Nordhalben an und treff mich nach einigen Findungsschwierigkeiten meine heutige Begleitung: Torben Andresen, Logopäde, Wahl-Franke und Wandervideoblogger (wandervideoblog.de auf YouTube). Und dazu guter Freund von Thorsten Hoyer (www.in-alle-richtungen.de), der wiederum ein guter Freund von mir ist und absoluter Dauerwanderer. Ihr seht, so schließt sich der Kreis. 🙂

Torben on his way! Und auf der Suche nach dem E3. Ach, zusammen wanderts sichs doch schön!

Torben on his way! Und auf der Suche nach dem E3. Ach, zusammen wanderts sichs doch schön!

Ab jetzt sah die Sache schon ganz anders aus. Obwohl, der Weg wurde zwar nicht besser, aber durch die tolle Begleitung merkte ich das nicht. Torben und ich tauschten Wandergeschichten aus, Lebensgeschichten, Lebensweisheiten…wie das halt so ist, wenn man mit Gleichgesinnten durch den Wald wandert! Vor lauter reden übersahen wir zwar leider das ein oder andere Schild, aber am Ende gaben wir uns der mangelhaften Markierung des E3s geschlagen. Insgeheim freute ich mich, dass ich nun endlich mal nicht allein war und quasi einen Zeugen habe – Freunde, es liegt nicht immer an mir und meinen Wegfindigkeiten, dass ich mich verlaufe. 🙂

Torben machte den dankbaren Vorschlag,  dass ich mein Zelt bei ihm und seiner Familie im Garten aufschlagen könnte – ich hätte sonst noch mehrere Kilometer durch den Wald gemusst, um überhaupt irgendwohin raus aus den Bäumen zu gelangen. Meine mittlerweile pochenden Füße rufen daher dankbar Ja Ja Ja! Hach diese Wanderer, immer ein offenes Herz und ein offenes Heim… Und so verlassen wir den E3 (Nein, lieber Wanderweg, wir sind keine Freunde mehr) und laufen auf beziehungsweise an einer Landstraße entlang, bis wir den Ort erreichen, an dem Torbens Vater uns netterweise abholt.

Der Frankenwald-Fan wohnt in einem Haus in der Stadt, aber doch im Grünen, ich bim sofort begeistert! Wer mich kennt und das innen knallig bunt eingerichtete Haus sehen würde,  dem wäre klar warum: Soooo viel Farbe! Nach kurzer Verschnaufpause schlag ich mein Zelt im Garten neben dem Kaninchenstall auf – und da kommt auch schon das Essen. Es wird ein überaus netter Abend mit Torben und seiner Frau Alexandra, zu spät fall ich in mein Zelt. Oder auch gerade richtig, denn 10 Minuten später beginnt es zu regnen. Naja, besser nachts als tagsüber,  ich lieg im Trockenen, warm ist es auch. Den etwas überanstrengten Füßen gar zu warm.

Worte des Tages: Wenn ein Baum in deinem Weg liegt, heißt es nicht, dass dies der falsche Weg ist. Schau genauer hin.

Geschafft: 33,3 km