„Danke
, für diesen guten Morgen, danke, für jeden neuen Tag!“ Mit diesem Lied beginnen wir, also die Väter-Kinder und ich :), das Frühstück. Zu dem ich einfach nicht Nein sagen kann, als sie es so wunderschön auf den Tischen draußen trappieren. Kaffee! Müsli! Bananenquark! In der morgendlichen Ansprache werde ich mit so herzlichen Worten bedacht und verabschiedet, dass es mir schon a weng peinlich ist. Ich schenke dem Pfarrer stellvertretend die Sonneblumenkerne und verabschiede mich wehmütig und ebenso herzlich von der ganz starken Truppe!

Da ging der Weg irgendwie durch, zum Erspähen der Zeichen brauchte ich länger als fürs Durchwandern.
Da fängt der E3 gleich an, mir Magenschmerzen zu bereiten. Scheinbar hab ich ein Schild übersehen, aber auch als ich zurück Richtung der Mühle gehe: Der „Weg“ ist eigentlich nicht zu erkennen und führt relativ wahllos durch die lichten Fichten durch. Ich erspähe nach und nach die blauen X’e und komm auf einen schönen Trampelpfad durch den Wald. In den ersten 5 km, die ich zurück lege, sinkt meine sehr gute Laune schon um, sagen wir mal, 2/10el. Weil ich mich fast die gleiche Anzahl wie ich Kilometer mache, auch stehenbleibe, das nächste Schild suche, umkehre, einen Weg ausprobiere, um doch den anderen zu wählen, und so fort. Am End verlauf ich mich so, dass ich eine lange Strecke zurück muss (ich deute auch beim 2. Mal die Pfeile unterm Schild so wie beim 1. Mal, also eigentlich falsch) und so insgesamt schon ca. 3 Kilometer zu viel falsch gelaufen bin. Ab dem 11. Kilometer (bis dahin wieder gut ausgeschildert und schöne Landschaft aus Wald und Lichtungen) wird dazu die Strecke sowohl eintönig als auch anstrengend: Ich bewege mich auf breiten Forst- und Waldwegen immer zwischen 500 und 650 Höhenmeter circa, laaaaaange Anstiege. Ich bin ziemlich kaputt. Noch mehr, als ich feststelle, dass das Schild von vor 6,5 Kilometern gelogen hat, als es sagte, es wären noch 8,5 km bis Nordhalben. Denn jetzt sagt ein Schild, es wären nochmal 4,5 Kilometer.
Nichts z
u machen, ich komme nach 19 Kilometern und keinem Mittag gegen 14.30 Uhr in Nordhalben an und treff mich nach einigen Findungsschwierigkeiten meine heutige Begleitung: Torben Andresen, Logopäde, Wahl-Franke und Wandervideoblogger (wandervideoblog.de auf YouTube). Und dazu guter Freund von Thorsten Hoyer (www.in-alle-richtungen.de), der wiederum ein guter Freund von mir ist und absoluter Dauerwanderer. Ihr seht, so schließt sich der Kreis. 🙂
Ab jetzt sah die Sache schon ganz anders aus. Obwohl, der Weg wurde zwar nicht besser, aber durch die tolle Begleitung merkte ich das nicht. Torben und ich tauschten Wandergeschichten aus, Lebensgeschichten, Lebensweisheiten…wie das halt so ist, wenn man mit Gleichgesinnten durch den Wald wandert! Vor lauter reden übersahen wir zwar leider das ein oder andere Schild, aber am Ende gaben wir uns der mangelhaften Markierung des E3s geschlagen. Insgeheim freute ich mich, dass ich nun endlich mal nicht allein war und quasi einen Zeugen habe – Freunde, es liegt nicht immer an mir und meinen Wegfindigkeiten, dass ich mich verlaufe. 🙂
Torben machte den dankbaren Vorschlag, dass ich mein Zelt bei ihm und seiner Familie im Garten aufschlagen könnte – ich hätte sonst noch mehrere Kilometer durch den Wald gemusst, um überhaupt irgendwohin raus aus den Bäumen zu gelangen. Meine mittlerweile pochenden Füße rufen daher dankbar Ja Ja Ja! Hach diese Wanderer, immer ein offenes Herz und ein offenes Heim… Und so verlassen wir den E3 (Nein, lieber Wanderweg, wir sind keine Freunde mehr) und laufen auf beziehungsweise an einer Landstraße entlang, bis wir den Ort erreichen, an dem Torbens Vater uns netterweise abholt.
Der Frankenwald-Fan wohnt in einem Haus in der Stadt, aber doch im Grünen, ich bim sofort begeistert! Wer mich kennt und das innen knallig bunt eingerichtete Haus sehen würde, dem wäre klar warum: Soooo viel Farbe! Nach kurzer Verschnaufpause schlag ich mein Zelt im Garten neben dem Kaninchenstall auf – und da kommt auch schon das Essen. Es wird ein überaus netter Abend mit Torben und seiner Frau Alexandra, zu spät fall ich in mein Zelt. Oder auch gerade richtig, denn 10 Minuten später beginnt es zu regnen. Naja, besser nachts als tagsüber, ich lieg im Trockenen, warm ist es auch. Den etwas überanstrengten Füßen gar zu warm.
Worte des Tages: Wenn ein Baum in deinem Weg liegt, heißt es nicht, dass dies der falsche Weg ist. Schau genauer hin.
Geschafft: 33,3 km