Und an dem ich mich dann doch noch fast, aber wirklich ganz fast nur, verlaufen hätte. Doch am Ende klappte einfach alles wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hatte: ein kurzer Tag, an dem ich beim Wandern einfach nur den Kopf abschalten und gemütlich vor mich hinlaufen konnte.
Klar, die 1,3 km lange Straße vom Campingplatz aus – kannte ich ja von gestern – musste wieder zurück gelaufen werden, aber dann fand ich auf Anhieb zurück auf den Limes-Wanderweg(diesmal ohne strategisch unklug gewählte Straßen in Erlensee) und erfreute mich zwei bis drei Kilometer an dem Naturschutzgebiet „Erlensee bei Erlensee“- verträumte Auenwälder mit vielen zeitweise überschwemmten Becken und Altarmen der Kinzig, so mag ich wandern gern!
Ja na gut, danach musste erstmal das Autobahnkreuz Hanau überwunden werden und der weitere Limes war wieder sowohl Wander- als auch Radweg; das bedeutet also asphaltierter Boden, aber bei nur 5,3 Kilometern erreichte ich schon den Naturpark Spessart und lief gemütlich dem Wegezeichen Turm hinterher, Asphalt störte mich heut nicht. Zum Kopf frei bekommen gibt es nichts entspannenderes als ohne Karte laufen zu müssen. Eine Überraschung gab es dann doch: Kurz vor Neuwirtshaus radelten mir mein Vater und Horst, ein sehr guter Freund der Familie, eigentlich schon erweiterte Familie wie ich gerne sage, entgegen – sie haben mich auf ihrer Radtour abgepasst und laden mich zum Mittag ein. 🙂
Im Wohnwagen von Horst werde ich heute Nacht auch übernachten, zusammen mit dessen Tochter Lena, einer meiner besten Freunde, und ihrem Freund Matthias, mittlerweile auch ein richtig guter Freund von mir – die beiden wandern morgen mit durch den Spessart :-). Dafür muss ich nur noch ins etwa sechs Kilometer entfernte Kahl am Main.
Der Weg sieht auf der Karte easy aus, ich laufe gedankenlos und noch halb in der Verabschiedung beziehungsweise gleichzeitig in der Vorbereitung des Marschs (sprich Kilometerzähler an) los, in den Weg, den wir gekommen waren. Denke noch, wer motorsägt denn da was – mein Vater, der in die andere Richtung los ist, holt mich aus den Gedanken: „Nicht da lang, den linken Weg! Nicht der Motorsäge hinterher!“, und lacht. Ich auch, man man man, wenn man einmal nicht aufpasst, immer diese Motorsägen ;-), ich nehme also den parallel verlaufenden Weg zurück zu einer Kreuzung und bin wieder richtig.
Es ist eine tolle Strecke auf dem Spessartweg X, zum Teil auf schön schmalen Pfaden durch die Bäume, die mich zu den Seen in Kahl bringt. Und super ausgeschildert, nur einmal bemühe ich noch die Karte, dann gelang ich an den Campingplatz, um den herum ich noch komplett rumlaufen muss. Dann steh ich vor dem Haupteingang – und die ach so nette Dame an der Kasse lässt mich nich rein: Ich hätte angemeldet sein müssen, sonst ist nix mit übernachten. Boah ey, vor allem macht sie fünf Minuten später mit dem Telefondienst Schluss, obwohl sie mir grad gesagt hat, dass ich telefonisch angemeldet werden müsste… Echt mal! Egal, gott sei dank habe ich lauter liebe Menschen um mich – Horst kommt mit dem Auto und nimmt mich mit rein. Hah, liebe Kassenfrau! 😉
Entspannt komme ich also an den Wohnwagen, ein wirklich schönes Fleckchen zu übernachten. Und auf die Karte zu schauen: Es geht gen Ende. Lang ist es nicht mehr, Freitag oder Samstag komm ich in Hasselberg an – es wird schon Zeit, ein bisschen Abschied zu nehmen von der Tour. Aber noch denk ich an die vielen tollen Orte und Menschen, die ich kennen gelernt habe, und freue mich auf zwei Tage im Spessart!
Gelaufen: 16,4 km
Motto: Loslaufen, langwandern, loslassen
